1953 lautete der Stammtischbeschluss, dass in Nonnewitz Karneval gefeiert werden muss. Erst einmal natürlich in bescheidenem Rahmen. Jedes Elferratsmitglied trug seinen schwarzen Anzug und hatte dafür Sorge zu tragen, dass sein Revers mit farbigem Stoff bezogen wurde. Später kamen darauf noch lange schwarze Umhänge und ans Revers eine große Chrysantheme.
So herausgeputzt marschierte man in den Spiegelsaal. Noch ohne feste Programmpunkte unterhielten der Elferrat und die Prinzengarde ihr großes Publikum mit Witzen, kleinen Anekdoten, Tanzeinlagen und Nonnewitzer Karnevalsschlagern. Alle Elferratsmitglieder trugen zu dieser Zeit einen Künstlernamen, wie z.B. „Baron von Pleitenstein“, „Graf von Brunzelschütz“ oder „Graf von Schweinebüchs“. Für die besten Kostüme wurden Preise wie eine Torte, ein Huhn, oder eine Sammeltasse vergeben.
In den 60er Jahren wurden zu den Veranstaltungen Pfannkuchen verkauft, die vorher von den Elferratsfrauen gebacken wurden.
Geschichte schrieben Nonnewitzer Originale wie die Rumpelsänger oder Ilse Rümmler.
Seit 1965 trägt die Nonnewitzer Karnevalsgesellschaft eine Fahne vor sich her, die damals in Schwietz in Handarbeit gefertigt wurde. Diese Fahne wurde am 29.01.1999 durch eine neue Vereinsfahne ersetzt.
Seit wann genau in Nonnewitz Kinderfasching gefeiert wird ist nicht mehr nachvollziehbar. Aber sicher ist, dass es jährlich mehr Kinder wurden.
Das erste Statut trat am 01.04.1967 in Kraft; beinhaltete 16 Paragraphen und legte unter anderem fest, dass „der Prinz verpflichtet ist, sich die unbedingt notwendige Prinzessin zu beschaffen“. Karl Lothar wurde zum Präsidenten ernannt. Er ist auch heute noch eine verlässliche Stütze unseres Vereins.
In den Siebzigern war die Kapelle Erich Rothe bei jedem Auftritt mit dabei. Aber auch unsere Ilse Rümmler brachte alljährlich Superstimmung unter die Gäste. Für Humor und gute Laune sorgten auch die Rumpelsänger. Und die Tanzgirls waren eine echte Augenweide und brachten Schwung in jede Veranstaltung.
Im Jahre 1979 begann eine Tradition, die sich bis in die heutige Zeit fortsetzt. Da die alte Dorflinde einem Sturm zum Opfer gefallen war, entstand im Elferrat die Idee, jährlich zum Karnevalsauftakt am 11.11. einen neuen Baum in Nonnewitz und Umgebung zu pflanzen. Diese langjährige Tradition trägt auch heute noch zur Verschönerung unseres Ortes bei.
Der Kahlschlag der Wende verschonte Nonnewitz leider auch nicht. Die Stunden des Spiegelsaales waren gezählt. Von Spiegeln war schon lange nichts mehr zu sehen. Im Jahre 1994 traten wir letztmalig im Volkshaus auf. Eine lange Ära fand damit ein trauriges Ende.
Das Bemühen der Gemeinde und des Karnevalsvereins, das Volkshaus zu retten, scheiterte an den Kosten und der schöne Saal wurde dem Verfall preisgegeben.
Historisch hat das Jahr 1994 jedoch auch Gutes. Es fand erstmals ein Rentnerfasching in den Gemeinschaftsräumen der Nonnewitzer Schule statt. Anfangs waren es 30 Senioren, die miterleben wollten, was der Karneval so bietet. Von Jahr zu Jahr wurden es immer mehr Interessenten, die schon längst nicht mehr nur aus Nonnewitz kommen. Senioren aus Theißen, Zeitz, Geußnitz und Wetterzeube lassen sich dieses Spektakel nicht mehr entgehen.
Die Schließung des Volkshauses brachte uns in große Nöte. Wir waren gezwungen, als Wandervölkchen in die Zeitzer Welt zu ziehen. Von Jaucha bis Muschwitz, von Kretzschau bis Luckenau, von Spora bis Haynsburg und Deuben. Kein Saal war sicher vor uns oder zu klein. Überall konnten wir mit unserem Programm das Publikum begeistern. Stets waren wir bemüht, das Programm vielseitig zu gestalten. Das führte zwangsläufig zur Gründung von neuen Tanzgruppen. So entstanden 1994 die „Hüpfer vom Maibachtal“, die diesen Namen jedoch erst seit 1996 tragen. Im Jahre 1996 kamen auch die „Flotten Motten“ dazu, die sich von einer gemischten Tanzgruppe schnell zum reinen Männerballett entwickelten.
Seit 1997 finden die Veranstaltungen in Nonnewitz in der Turnhalle statt. Anfängliche Zweifler wurden schnell eines besseren belehrt. Mit viel Mühe und Fleiß der Karnevalsgesellschaft wurde aus dem hässlichen Turnsaal ein gemütlicher Festsaal. Mittlerweile ist auch die Turnhalle schöner und attraktiver geworden. Eine neue Heizung, ein Farbanstrich, neue Toilettenanlagen und neue Fenster geben dem ganzen einen schönen Rahmen.
In die Session der Jahrtausendwende konnten wir dank der Frau Gerhold mit einem neu gestalteten, farbenprächtigen Bühnenbild starten.
In den letzten Jahren wurde viel investiert, um die Rahmenbedingungen für die Gäste noch toller zu gestalten. Es wurden neue Tische und Stühle angeschafft, eine neue Bühne für den Elferrat wurde gebaut und das durch die Gemeinde renovierte Parkett der Turnhalle wird von uns zu jeder Veranstaltung durch einen extra ausgerollten Belag vor den Absätzen des tanzwütigen närrischen Volkes geschützt.
Geschichte des Kinderfaschings
Im Rahmen der tollen Tage sollte auch an die Kinder gedacht werden. Deshalb begann Paul Lysniak 1962 im Kindergarten und im Hort der Schule mit einem Kinderfasching mit Kinderelferrat und Kinderprinzenpaar.
Um dies alles durchführen zu können wurde in den Häusern und Haushalten des Dorfes Geld gesammelt.
Als der Kinderfasching 1965 in den Saal des Volkshauses Nonnewitz zog, wurde die Veranstaltung durch die Kapelle Hans Hempel unterstützt. Zum Programm gehörten Gedichte und Lieder ,die von den Kindern vorgetragen wurden ,welche sich trauten einmal auf einer großen Bühne zu stehen. Die Polonaise durfte dabei natürlich nicht fehlen.
Durch die Kapelle ermutigt sang erstmals Petra Karl zum Abschluss des Programms die Karnevalschlager „<Gell, Du hast mich gelle gern“ und „ Am Rosenmontag bin ich geboren“ .Diese beiden Evergreens begleiteten von nun an jedes Jahr den Ausklang des Programms.